Vormerkung:
Die Natur hat uns dankenswerterweise mit einem leistungsfähigen
Denkorgan ausgestattet. Wir können damit alle zum Leben auf diesem
Planeten zu bewältigenden Aufgaben lösen und zum Glück noch
etwas mehr. Wir wollen hier die Begriffe Gehirn, Intelligenz, Geist,
usw. nicht auf die Goldwaage legen und einfach vom Verstand sprechen
(geeignete
Definitionen finden Sie in den Webseiten von
Dr. Reiner Hoffmann).
Mit diesem Verstand können wir uns im allgemeinen gut in unserer Umwelt
zurechtfinden. Durch die tägliche Nutzung bleibt er in gutem Trainingszustand.
Ich behaupte, dass es keinen Menschen gibt, der seinen Verstand nicht nutzt.
Verstand
hat etwas mit verstehen zu tun. Jeder hat aber auch schon die Erfahrung
gemacht, dass er etwas nicht versteht und ist damit an die Grenzen seines
Verstandes gestoßen. Auch Goethes Faust resigniert: "Da
steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor." Wer in
diese Situation kommt, wird sich entweder anderen Dingen zuwenden, oder
er muss sich hinsetzen, Bücher wälzen und lernen. Auch dieses
Goethe-Zitat passt zum Thema: Eigentlich weiß man nur, wenn man
wenig weiß; mit dem Wissen wächst der Zweifel.
Es gibt Lernfächer, die in unserer Gesellschaft keinen großen
Stellenwert haben und meistens auch nicht beliebt sind. Wird man trotzdem
zum Lernen gezwungen, ist der Lerninhalt bald wieder vergessen. Denn er
ist für die meisten Berufe nicht erforderlich. Sie haben sicher schon
gemerkt, dass die Naturwissenschaften gemeint sind, deren Beherrschung
vor allem wissenschaftliches Denken bzw. wissenschaftliches Arbeiten,
also
Vorgehensweisen nach bestimmten Regeln, erforderlich macht.
Wir kennen die Klagen von Industrie und Handwerk über die abnehmenden
Fähigkeiten der Schulabgänger im Schreiben und im Rechnen. Das
ist bei allen Schularten, also auch bei Gymnasien zu beobachten (was
schwerwiegende Folgen hat, denn von dort rücken auch die Lehrer unserer
Kinder nach). Die Presse hat in letzter
Zeit öfter über die mangelnde Qualität des deutschen
Schulsystem im internationalen Vergleich berichtet. Und seit man in den
Oberstufen der Gymnasien sich relativ leicht vor allzuviel Mathematik,
Physik und Chemie schützen kann, klagt unsere Industrie über
einen Mangel an Ingenieuren. Nobelpreise für Naturwissenschaften gehen
selten nach Deutschland. An Deutsche schon, aber nicht nach Deutschland.
Der im Bundeshaushalt vorgesehene Etat für Wissenschaft und Forschung
ergänzt dieses traurige Bild.
Zusammenfassend: Deutschland hat offensichtlich andere Prioritäten
gesetzt. Schade!
Kein Aprilscherz ist diese Meldung in der WELT vom 7.4.00: eine Befragung von 2150 Personen ergab folgendes: Jeder sechste sieht die Erde im Mittelpunkt unseres Planetensystems oder hält dieses zumindest für möglich. Elf Prozent der Befragten waren sich sicher, dass die Sonne um die Erde kreist. Das passt zwar zu den Ausführungen in diesem Kapitel, aber man bekommt doch einen Schreck (ganz besonders im Straßenverkehr, denn diese 11% haben auch einen Führerschein).
Können wir die Welt begreifen?
Das haben sich schon viele gefragt. Die Natur hat diese Anforderungen
nicht in unserem Verstand realisiert. Wir brauchen zwar Weltbilder, um
uns darin positionieren und bewegen zu können, aber es reicht, wenn
wir an eines glauben. Die Natur hat wie immer, den einfacheren Weg
gewählt. Unsere ererbten Fähigkeiten reichen zum Begreifen des
Seins nicht aus. Wir können den Verstand aber durch intensives
Training über diese Grenzen hinaus erweitern. Das ist, wie oben
ausgeführt, harte Arbeit, kostet Zeit und bringt kein Geld. Goethe
sah das so: Ich habe nichts gegen Frömmigkeit, sie ist zugleich
Bequemlichkeit. Wer ohne Frömmigkeit will leben, muss großer
Mühe sich ergeben.
Diese Bequemlichkeit, alle Fragen bereits beantwortet vorfinden zu
können, (also denken zu lassen), entspricht einer natürlichen
Veranlagung des Menschen.
Warum eigentlich? Weil das Gehirn - unser
größter Sauerstoffverbraucher - diesen Treibstoff nicht verschwendet,
sondern freiwillig nur zu unserem Vorteil (bzw. dem der Kleingruppe)
einsetzt. Zu weiteren (aus der Perspektive der Evolution überflüssigen)
Anstrengungen muss es gezwungen werden.
Die Grundzüge des modernen wissenschaftlichen Weltbildes
Die Forschung setzt heute Methoden und Werkzeuge ein, die noch
vor wenigen Jahrzehnten nicht vorstellbar waren. Gleiches gilt für
die daraus erwachsenden Erkenntnisse. Quantenphysik, Neurobiologie, Gentechnologie,
Bionik bieten neue Einblicke in die Natur und werfen zugleich immer neue
Fragen auf. Wer also zu diesem Thema dialogfähig sein möchte,
kann sich nicht mehr ausschließlich auf Schulkenntnisse verlassen.
So wurde noch vor wenigen Jahrzehnten das Thema Evolution auf Charles Darwin
reduziert diskutiert. Viele Zeitgenossen stehen heute noch dort. Manche
nicht einmal dort.
Am Anfang war der Wasserstoff war der bezeichnende Titel eines
Literaturbestsellers der 70er Jahre (im 20. Jahrhundert n.Chr.).
Denn die Entstehung von Lebensformen setzte vor allem das Vorhandensein
schwerer Elemente (Kohlenstoff, Sauerstoff,...) voraus, die in den Sternen
der ersten Generation(en) erbrütet werden mussten. Andere Evolutionsschritte
mussten inzwischen aufgrund neuer Erkenntnisse wesentlich vordatiert werden.
So kann man viele Evolutionsschritte, die früher nicht erklärbar
waren, heute deutlich machen. Wir gehen gegenwärtig davon aus, daß
das Leben auf der Erde bereits ca. 3,5 Milliarden Jahren begann. Mehr und
mehr erkennen wir Prinzipien im Ablauf der Evolution, die für die
Evolution des Universums, der biologischen Evolution und der Evolution
der Kultur bzw. des Geistes gleichermaßen zu gelten scheinen.
Obwohl uns der Ablauf der Evolution (Schöpfung) im wesentlichen
bekannt ist, bzw. sich modellieren läßt, sind uns die Ursachen
für viele Schritte noch unklar. Dazu gehören die Abläufe
in den ersten Sekundenbruchteilen des frühen Universums, die Ursachen
für bestimmte spätere Evolutionsschritte und auch die Tatsache,
das sich bestimmte komplexe Formen nicht nur unter Verwendung genialer
Konstruktionsprinzipien bildeten sondern sich in einigen Fällen
schon frühzeitig mit unvorstellbarer Perfektion entwickelt hatten
um für die Zukunft zur Verfügung stehen zu können. Der unmittelbare
Evolutionsdruck beeinflußte in weiterem Verlauf vor allem die Größe
und Gestalt. Als ob die Natur vorausblicken könnte. Wir haben einige
plausible Erklärungen (Theorien) für solche Phänomene, wir
wissen aber nicht ob die Richtige schon dabei ist.
Erwarten Sie bitte hier keine umfassende Abhandlung über
das moderne naturwissenschaftliche Weltbild. Dieses Wissen kann, wie oben
ausgeführt, nur erarbeitet werden. Dazu gibt es ein Literaturverzeichnis
(LINK
auf der Hauptseite, unten).
Wer sich nicht mit den naturwissenschaftlichen Lehrfächern herumschlagen
möchte ist immer noch mit den Büchern des Wissenschaftsautors
Hoimar von Dittfurth (s. Literaturverzeichnis) sehr gut bedient.
Man kann die Dinge nicht besser und allgemeinverständlicher darstellen,
als dieser Autor. Aber auch die seriösen Tageszeitungen widmen sich
wissenschaftlichen Themen, die für Normalverbraucher verständlich
dargestellt werden. (Hier finden Sie ein Beispiel)
Sie werden eine weitere interessante Seite des naturwissenschaftlichen
Weltbildes entdecken: Kein Andersdenkender wird unter Druck gesetzt, geächtet,
bestraft oder in einen heiligen Krieg verwickelt. Wissenschaftler sind
schon lange eine internationale Gemeinschaft. Es ist eines der friedlichsten
Weltbilder, das die Menschheit je hatte.