Wer über das Sein an sich nachdenkt, also nach Weisheit strebt, der philosophiert. Wir philosophieren alle mehr oder weniger. Das Spektrum reicht von gelegentlichen Gesprächen am Stammtisch bis zur ständigen Auseinandersetzung. Die wichtigste Voraussetzung dazu ist: Muße!
Bezüglich der Betrachtungsweisen ist der Bogen weit gespannt. Er
reicht von der Religionsphilosophie bis zum Kritischen Denken oder
einer ganz persönlichen Philosophie. Je nach Betrachtungsgegenstand
unterscheidet man z.B. zwischen Naturphilosophie, Kulturphilosophie, Geschichtsphilosophie,
Gesellschaftsphilosophie, usw. Man kann die einzelnen Gebiete also naturwissenschaftlich
und / oder philosophisch untersuchen. Die Naturwissenschaften versuchen
das WIE zu erklären, die Philosophie sucht nach der Antwort auf das
WARUM.
Die Philosophie als eigenständige Wissenschaft ist erst wenige
tausend Jahre alt. Sie geht auf die Griechen im 6. Jahrhundert v. Chr.
und auch auf die brahmanische Religion Indiens zurück, begann aber
auch zeitgleich in China (Lao Tse).
Einige Religionen enthalten starke philosophische Elemente, auch ein
naturwissenschaftliches Weltbild kann durch philosophische Elemente ergänzt
werden. Obwohl philosophisches Denken eher als Oberbegriff gelten kann,
kann ein Weltbild auch rein philosophischer Natur sein.
Wer nicht Amateurphilosoph bleiben will muss die Fachliteratur bemühen.
Das kann ein mühsames Unterfangen werden, weil dem Laien der Zugang
zunächst von einer Barriere von Fachbegriffen versperrt wird. Wer
sich erstmals mit Kant befassen möchte, ist gut beraten, sich
zunächst einer vorbereitenden, einführenden Schrift zu bedienen,
z.B.: "Kant für Anfänger" (s. Literaturverzeichnis).
Am Anfang sollte die Klärung der Frage "Was ist Philosophie?"
stehen.
Es liegt in der Natur der Philosophie, dass man bereits darüber stundenlang
philosophieren kann bzw. sich mit einer Antwort in Buchstärke konfrontiert
sieht. Wer sich ballastfrei und gut geführt in das Thema einlesen
möchte, dem sei das folgende Büchlein empfohlen: Georg Scherer:
Einführung in die Philosophie (s. Literaturverzeichnis).
Über das Verzeichnis der externen Seiten finden Sie zu Texten
und Steckbriefen namhafter Philosophen.
Auch der Mensch selbst, dessen Verhalten, Moral und Ethik und die Frage
nach dem Sinn des Lebens, dem Aufbau und dem Sinn der Welt, sind klassische
Themen der Philosophie.
Philosophie ist die Kunst des Denkens. Das Unendliche aber oder die vollständige Existenz kann von uns nicht gedacht werden schrieb der Wissenschaftler Goethe schon 1785, und fuhr fort: Wir können nur Dinge denken, die entweder beschränkt sind oder die sich unsere Seele beschränkt. Wir haben also insofern einen Begriff vom Unendlichen, als wir uns denken können, daß es eine vollständige Existenz gebe, welche außer der Fassungskraft eines beschränkten Geistes ist.
Wollen Sie etwas philosophieren? Versuchen sie einfach, die folgenden
Begriffe zu definieren und zu analysieren und in einem nächsten Schritt
über deren Sinn nachzudenken. Fragen Sie, warum es das gibt, suchen
Sie nach Wahrheit:
Leben, Intelligenz, Klugheit, Erkenntnis, Bildung, Verstand, Denken,
Bewusstsein, Geist, Seele.
Sie werden sehen, das reicht für die nächsten Jahre.
Sie werden aber auch feststellen, dass man einfach über
alles philosophieren kann.
Und wenn Sie ausprobieren möchten, ob Ihnen Denkblockaden den Weg versperren, befassen Sie sich doch mal mit dem radikalen Konstruktivismus (einfach google füttern, da gibt's genügend Stoff).
Wer nach Wahrheit sucht, wird auch über die religiösen Gottesbilder
stolpern. Diese wurden von den Philosophen radikal abgelehnt oder durch
die verschiedensten Denkmodelle ersetzt. Auch Hegel weist einen
Weg zu Gott, die Wirklichkeit als Darstellung des göttlichen Geistes:
Gott
ist der absolute Geist bzw.: Das Geistige allein ist das Wirkliche
- die biblische Darstellung erscheint dagegen primitiv.
Ludwig Feuerbach formuliert sehr viel kritischer:
Ein Gott ist der in der Phantasie befriedigte Glückseligkeitstrieb
des Menschen. Und: Was der Mensch nicht wirklich ist, aber zu sein
wünscht, das macht er zu seinem Gott oder das ist sein Gott.
Karl Marx ist bekanntlich am anderen Ende der Skala zu
finden - und - soweit es die Auseinandersetzung mit
dem Christentum betrifft - sei besonders auf Friedrich Nitzsche
(Der
Antichrist) hingewiesen.
Aber auch THALES hatte vor 2500 Jahren schon eine sehr modern anmutende
Antwort auf die Frage, was Gott sei: "Das, welches weder Anfang noch
Ende hat"