Die biologische Evolution hat eine beachtliche Artenvielfalt hervorgebracht,
um die Chance für die Entwicklung immer komplexerer Formen zu erhöhen.
Sämtliche ökologischen Nischen wurden besiedelt. Für jede
Art gilt das Ziel: Vermehren um (fast) jeden Preis. Auf der Suche
nach den Erfolgreichen. Auch die Menschwerdung fand auf breiter Front und
nicht in einer einzigen Linie statt. Als sich die
erfolgreiche Art des Homo Sapiens durchsetzte, verschwanden die übrigen
Varianten, zuletzt der Neandertaler.
Die Mittel: Kampf, Wettbewerb, Koexistenz und auch Symbiose.
Aber die Trickkiste der Natur ist endlich. Ihr stehen für die Evolution des Geistes keine anderen Methoden zur Verfügung: Vielfalt der Kulturen, Stärkung durch Ausweitung, Kampf, Wettbewerb und Koexistenz. Auf breiter Front auf der Suche nach der überlebensfähigen Kultur, die eine Weiterentwicklung (des Geistes) zu komplexeren Strukturen ermöglicht.
Warum können wir Menschen nicht eine Sprache und eine
gemeinsame Kultur haben? Das wäre wider die Natur! Bevor dieser Weg
beschritten werden kann, muss erste eine dafür geeignete Kultur entwickelt
werden. Wir sind daher genetisch so programmiert, dass wir jede Gelegenheit
für eine Differenzierung nutzen. Vermischen sich zwei Völker,
so entwickeln sie eine neue Sprache, statt sich einer der vorhandenen zu
bedienen (Damit ist nicht das dümmliche neudeutsche Kauderwenglisch
gemeint). Die Indianer Nordamerikas hatten, einst aus Sibirien eingewandert,
500 verschiedene Sprachen entwickelt, dazu kämen dann die in Südamerika
entwickelten Sprachfamilien. Kolonialvölker schaffen neue Kulturen,
in die auch Elemente der früheren Kulturen einfliessen. Obwohl es
genug Religionen, Sekten und sonstige Gemeinschaften gibt, werden immer
wieder neue gegründet.
Religionen vermitteln starre Weltbilder, die nur wenig Spielraum für
eine Weiterentwicklung bieten. Sie sind daher - nach den Spielregeln der
Evolution - vom Aussterben bedroht. Viele Menschen, die sich von überholten
religiösen Weltbildern - wie es z. B. die Bibel vermittelt - trennen,
wenden sich aber lediglich anderen Religionen zu. Bevorzugt im Bereich
der Esoterik (s. Kapitel: Esoterische Weltbilder),
die moderne Religionen mit Anspruch auf Wissenschaftlichkeit bietet.
Dabei hat uns die Natur das Rüstzeug für den nächsten
Revolutionären Schritt bereits zur Verfügung gestellt: Den kritischen
Verstand. Denn für diesen ist Veränderung und Weiterentwicklung
Prinzip. Und damit wird deutlich, für welche Denkschule die Überholspur
reserviert ist! Einzelne versuchen seit einigen tausend Jahren immer wieder,
diese zu benutzen. Aber erst wenn eine kritische Masse (Menge) erreicht
wird, werden wir aufatmen können.
Infolge der weltweiten Kommunikations- und Verkehrsverbindungen werden
sich mehr und mehr gemeinsame kulturelle Elemente und Wertvorstellungen
verbreiten. Dies wirkt der natürlichen Diversifikation entgegen. Ein
bei der biologischen Evolution beobachtbares Prinzip könnte auch hier
wirken: Macht ein Teil einer Art nach räumlicher Trennung einen Sprung
in seiner Entwicklung der überlebenswichtige Vorteile mit sich bringt,
so bleibt die restliche Population in seiner Entwicklung zurück. Das
Fenster wird sich nie wieder öffnen. Dies kann zur Entwicklung einer
neuen Art führen. Gelangt
eine Art auf eine genügend große Insel, so wird sie dort neue
Arten hervorbringen, wenn die ökologischen Nischen noch nicht besetzt
sind. Folgende Bedingungen müssen erfüllt sein: Isolation
(z.B.
durch Insellage), ausreichende Größe des Territoriums und
freie Ökologische Nischen (z.B. unbewohnte Insel ).
Die zunehmende Spaltung (Schere) bisher homogener Kulturen ist
bereits beobachtbar. Die Grenze wird markiert durch Wissenschaftsfeindlichkeit
auf der einen - und Wissenschaftsfortschritt auf der anderen Seite. Auch
die sich weltweit formierende Internetgemeinde, die sich bereits auf eine
Amtssprache geeinigt hat, weist in diese Richtung.
Und sie hat eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung einer
neuen Kultur: Die Abkopplung von dem Rest der Welt durch den neuen virtuellen
Lebensraum. Globalisierung ist für diese
Menschen kein Fremdwort - eher Chance. Die zurückbleibenden beginnen
bereits mit dem Kampf um das Überleben: Die Gegner der Globalisierung
machen mobil, Randale und Rohe Gewalt.
Die zunehmend beobachtbare Spaltung der kulturellen Vorstellungen -hier
Glaubenssysteme - dort (Natur-) wissenschaftliche Grundlagen - wird die
sozialen Spannungen und Grenzen auf unserem Planeten weiter verstärken.
Noch haben viele nicht wahrgenommen, was sich allein in den letzten fünfundzwanzig
Jahren in der Welt der Naturwissenschaften ereignet hat.
Unsere Vorfahren hätten im warmen Afrika bleiben können. Sie
wanderten aber in alle, selbst in die unwirtlichsten und lebensfeindlichen
Gegenden der Welt. Migration - d. h. eine räumliche Abkopplung - fördert,
wie auch bei der biologischen Evolution, das Hervorbringen von neuen
Kulturen. Boden- und Geländebeschaffenheit, Verkehrswege und insbesondere
Küsten- und Insellagen haben einen erheblichen Einfluss auf die Ausformung
einer Kultur, weil dadurch auch die Tätigkeiten und Gewohnheiten des
Volkes geprägt werden. Aber auch die Mentalität, die Denkweisen
eines Volkes, werden durch die Kulturen (bzw. durch deren religiösen
Fundamente) und deren Geschichte unterschiedlich ausgeformt. Nicht
nur bei den Asiaten, schon bei unseren europäischen Nachbarn ist dies
zu beobachten: Nicht nur bei den Italienern, den Franzosen, vor allem bei
den Russen (die Russische Seele).
Die Besetzung aller ökologischen Nischen. Und auf den Mars wollen
wir auch noch!
Wir können nicht anders, denn das ist Teil der vor unseren Augenablaufenden
Evolution. Aber wir hätten die Chance, diese zu beeinflussen.
(s. Kapitel: Werden wir uns Weiterentwickeln?)
Wir werden den Mars nicht brauchen, unsere Kulturen werden den Lebensraum
in Rechnernetzen und KI-Systemen besiedeln.
Ist man Mitglied einer weltanschaulich homogenen Gruppe, versucht man diese durch Gewinnung von neuen Gesinnungsgenossen zu stärken (zu vermehren) . Wir wollen unsere Gedanken und Überzeugungen weitergeben und wir wollen uns differenzieren (s. Kapitel: Beobachten Sie die Evolution!) Bei Menschen mit einfachem geistigen Verdrahtungsschema (nicht nur bei steinzeitlichen Kulturen) tritt die letztgenannte Eigenschaft durch Äusserlichkeiten (den Ring durch die Nase oder grüne Haare) hervor. Die grossen Denker der Menschheit liefen dagegen meistens äusserlich unscheinbar herum.
Wer die Natur, seine Mitmenschen und vor allem sich selbst aufmerksam beobachtet, wird viel erfahren können. Philosophen und Naturwissenschaftler vergangener Zeiten haben es mit diesen Methoden weit gebracht. Man denke nur an das Wissen der alten Griechen, Chinesen und Ägypter.
Politiker, die über multikulturelle Gesellschaften faseln, haben weder die Geschichtsbücher gelesen, noch über die Ursachen menschlichen Verhaltens nachgedacht. (Was habe ich heute im Radio gehört? Politiker seien Menschen, die man in der Industrie nicht brauchen könne? Unglaublich!)
Wie die Auseinandersetzungen und Entwicklungen der Kulturen bis heute
abgelaufen sind, wissen wir aus unseren Geschichtsbüchern. (Aber
nur, wenn wir diese auch lesen.)
Sucht man wieder den Vergleich zur biologischen Evolution, lässt
sich vielleicht die weitere Entwicklung erahnen.