SIEMENS
Kammermusik-Schatulle M 57
Modelljahr 1955/56, 11 Röhren: 2 x EC92, 2 x
EF89, ECH81, EF80, EABC80, ECC83, 2 x EL84,
EM80,
Hf-Vorstufe (mit EM89, bei AM selektiv, bei FM Zf-Stufe), 4 Lautsprecher.
9 AM- und 14 FM-Kreise (!)
Im Buch wird auf die besondere Eignung des Chassis der
kleineren Schatulle H42 zur Restauration durch den noch weniger erfahrenen
Restaurateur hingewiesen. Das gilt auch für die M57, wenn man von
der anspruchsvolleren Technik (mehr Hf-Kreise und Gegentaktendstufe)
absieht. Keine unübersichtlichen spannungsführenden Teile, gute
Zugänglichkeit zu den Bauteilen, insbesondere zu den Tastenkontakten,
gute Qualität bei den Bauteilen, die aus der hauseigenen (S&H)
Fertigung
stammen (hoher Anteil von Styroflexkondensatoren). ... Und dann
das Erfolgserlebnis durch den gewaltigen Klang des technisch überprüften
Radios, wenn alle Ströme und Spannungen wieder im Grünen Bereich
liegen. Der Spannungswähler konnte hier auf 250 Volt eingestellt werden.
Dann stimmt die Heizspannung ziemlich genau, die Anodenspannung musste
etwas aufgepäppelt werden. In der 220-Volt Position läge die
Heizspannung deutlich über 7 Volt. Das Bild rechts zeigt die "vorher"
Situation, ein Gerät in vollständigem und relativ gut erhaltenem
Zustand.
Das übersichtliche Chassis,
darüber das Orchester
Die gut zu reinigenden Tastenkappen
C im Glas
Bei den Schatullen stecken die Wickel der ungeliebten
Folienkondensatoren gut geschützt in einem beidseitig vergossenen
Glasröhrchen. Daher halten diese einer Messung im Durchschnitt besser
stand, als andere Typen. Bei dieser Schatulle konnten daher alle Kondensatoren
(vorerst)
belassen werden. Nur die beiden 5nF C's, die die Netzspannung auf Masse
legen (hier im Bild), wurden vorsorglich ersetzt (siehe die Sicherheitshinweise
im Buch). Der gewissenhafte Restaurateur hat zudem die Möglichkeit,
einen Ersatzkondensator in dem Röhrchen verschwinden zu lassen. Zum
Verschluss gibt es schwarze Patronen für Heißklebepistolen.
.
Links: Zur Einstellung der AM-Bandbreite
werden 2 der Kombinationsbandfilter manipuliert
Rechts: Der 3-fach Drehkondensator
.
Links: Guter Zugang zu den Bauteilen
Rechts: Da ist viel Platz auf
dem Chassis, gute Bedingungen für die Wärmekonvektion
Die Kondensatoren im Röhrchen
findet man immer mit Kontakt zum Chassis, meistens noch mit einem Kleber
fixiert. Das hat einen gewissen Schirmungseffekt und verhindert, dass die
Glasröhrchen mechanischen Spannungen ausgesetzt werden, insbesondere
nach Reparaturarbeiten und auch während der Fertigung am Fließband,
denn die zuerst eingebauten C's waren erst einmal aus dem Weg.
.
.
.
Links: EM80 (SIEMENS) aus neuer
und aus alter Fertigung Mitte: Der Leuchtschirm der "richtigen"
Röhre, aus zeitgenössischer Fertigung, die hier wieder eingesetzt
wurde. Neu vom Lager natürlich. Dieses wertvolle Teil kann auch geschont
werden: Beim Schließen der linken Tür erlischt das grüne
Licht. Das Bild ganz rechts zeigt die zur Reinigung gut zugänglichen
Tastenkontakte. In den kleinen Bechern stecken die Spulen der FM- Bandfilter,
die noch vor der ECH81, vor den Kombinationsbandfiltern, arbeiten. Bei
der H42 stehen dort die Spulen für die UKW-Ortssendertaste.
.
Zum Schluss noch ein Blick auf
die (rötlich schimernd beleuchtete!) Bedieneinheit:
Netzschalter und Lautstärke sind auch bei geschlossenen Türen
erreichbar.
Bei geschlossenen Türen sind Skalenlämpchen
und die Abstimmanzeige ausgeschaltet, aber das rötlich schimmernde
Stellrad zeigt die Betriebsbereitschaft an.
Auch mit der Gehäusekosmetik
kann man sich einige Tage beschäftigen. Dazu gehört auch die
Reinigung der Schallwand (Ergebnis s. im Bild ganz oben).. Diese
Schatulle war bezüglich der Stoffe noch vollständig, aber die
Türstoffe mit großflächigen Flecken wurden auch durch eine
Wäsche nicht mehr sauber. Geeignete Türstoffe sind relativ leicht
zu finden. Der Farbton und die Feinstruktur müssen zur Schallwand
passen. Das nächste Bild zeigt die Originale und drei in Frage kommende
Ersatzstoffe für die Türen. Verschmutzte Türbespannungen
kommen bei den Schatullen leider häufig vor.
Das nächste Bild zeigt die Feinstruktur der Stoffe
in Nahaufnahme.

Ergebnis: S. ganz oben
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