Ab Mitte der 50er bis in die 60er Jahre hinein wurde bevorzugt eine Standardröhrenbestückung gewählt, allerdings mit vielen Varianten. Anhand dieses Standard- Röhrensatzes kann eine grobe Funktionsbeschreibung eines Röhrenradios gegeben werden.
Die Röhren: ECC85, ECH81, EF89, EABC80, EL84, EM8x gehören
zu Bauart der neunpoligen Noval- Röhren, worauf die erste Ziffer=8
hinweist. Der Buchstabe E gibt die Heizspannung mit 6,3 Volt an.
Bis Mitte der 50er Jahre wurden auch Rimlockröhren (meistens
in Mischröhrenbestückung) mit verwendet. Diese haben eine 4 als
erste Ziffer (z.B.: EF41).
Fast alle Röhren sind grundsätzlich noch zu haben. Man sollte
sich unbedingt einen Referenz- Röhrensatz zulegen, denn das ist in
der spartanisch ausgestatteten Werkstatt die einzige Möglichkeit,
nach defekten Röhren zu suchen. Vielleicht findet sich eine Rundfunkwerkstatt,
in der die Röhren noch geprüft werden können.
Lassen Sie sich aber nicht von einer Aussage "nur noch 70%" abschrecken,
das reicht allemal. Aber auch Röhren haben ein erstaunlich zähes
Leben und so muss meistens nur die Anzeigeröhre erneuert werden.
Aber genau das kann richtig teuer werden, wenn es sich um die älteren,
runden Magischen Augen handelt. Es gibt nur ganz wenige Geräte, die
über eine Schonschaltung (Sparschaltung) zur Erhaltung der Leuchtkraft
verfügen. Dabei wird die Anodenspannung reduziert, was eine geringere
Leuchtkraft zur Folge hat. Bei einer grell leuchtenden neuen Röhre
ist dies hinnehmbar. Bei der Schatulle H52 wird die Anzeigeröhre beim
Schließen der Türen ausgeschaltet. Wer ein Radio mit teurem
Anzeigerohr häufig benutzt, kann sich selbst eine Sparschaltung basteln,
wobei man aber keine bleibenden Spuren hinterlassen sollte. Ein kleiner
Schalter mit Zusatzwiderstand für die Anoden- bzw. Schirmspannung
in einem Loch der Rückwand oder ein variabler Widerstand, kann nützlich
sein. Das ist keine perfekte Lösung, die Anzeigesegmente verändern
sich, weil auch die Gitterspannung entsprechend angepasst werden müsste.
Einfach ausschalten ist besser.
Eine bei GRUNDIG (z.B. beim 6099) realisierte Lösung besteht darin,
dass man die Anzeigeröhre nach erfolgter Sendereinstellung als Aussteuerungsanzeige
für den Ton benutzt, was ebenfalls die Leuchtschicht schont. Mit der
Umschaltung wird eine automatische Scharfabstimmung aktiviert, so dass
die Abstimmanzeige nicht mehr gebraucht wird
Geräte der Oberklasse haben zusätzliche Röhren im Hf-
Bereich (Vorstufe, Zf- Verstärker) und im Nf- Bereich (Phasenumkehrstufe,
Vorverstärker, aktive Klangregelung).
Bitte lesen Sie im Buch weiter:
ISBN-10: 383300357X
ISBN-13: 978-3833003578